Warum modifizierte 4-Stufen-Methode?

Die 4-Stufen-Methode kann Inhalt Ihrer AEVO-Prüfung sein

Sofern Sie sich für einen Demonstrations-Unterricht (anstatt für eine Präsentation) innerhalb des praktischen Teils Ihrer Ausbilder-Eignungsprüfung entschieden haben, kann die 4-Stufen-Methode die richtige Wahl sein.

Für den Demonstrations-Unterricht (veralteter Begriff: ‘Unterweisung’) kommen eigentlich nur zwei der zahlreichen Unterrichtsmethoden infrage:

  • das Lehrgespräch – Das Lehrgespräch wird auch als fragend entwickelnde Methode bezeichnet.
  • die 4-Stufen-Methode, und zwar in ihrer modifizierten Form

Wann ist die 4-Stufen-Methode angemessen und nicht etwa das Lehrgespräch

Es kommt auf das Lernziel und damit auf den Lerninhalt an!

Das Lehrgespräch wird für kognitive Lerninhalte / Lernbereiche verwendet. Kognitive Lerninhalte sind solche, die auf Wissen und Kenntnisse abzielen.

Für psychomotorische Lerninhalte / Lernziele ist ausschließlich die 4-Stufen-Methode richtig.

Wer im praktischen Teil seiner AEVO-Prüfung bei der Wahl der Unterrichtsmethode falsch entscheidet, wird wohl auch im anschließenden Fachgespräch erhebliche Probleme bekommen! – Die Durchfallquote im praktischen Prüfungsteil liegt über 10%.

4-Seiten-Modell: nur ein ähnlich klingender Begriff

Das 4-Seiten-Modell kommt aus der Kommunikations-Psychologie. Es wird auch als Vier-Ohren-Modell bezeichnet.

Dieses Kommunikationsmodell ist manchmal Inhalt der schriftlichen Prüfung und kann auch im Fachgespräch drankommen.

Innerhalb der AEVO-Lernkartei gibt es mehrere Lernkarten zur 4-Stufen-Methode – zwei auch zur Abgrenzung zum Vier-Seiten-Modell:

Lernkarte 348 aus der AEVO-Lernkartei:  Vier-Seiten-Modell
weitere Lernkarten-Muster
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mit zahlreichen Beispielen, Lernhilfen / Eselsbrücken

Die klassische Vier-Stufen-Methode

Die Bezeichnungen für die vier Stufen der Vier-Stufen-Methode sind plausibel; sie lassen sich gut einprägen und leicht erklären.

  1. vorbereiten
  2. vormachen und erklären
  3. nachmachen lassen und erklären lassen
  4. üben, üben, üben

Als Erstes bereitet der Ausbilder sich selber vor (Lernziel, Vorgehensweise, Materialien). Zur ersten Stufe gehört auch, den Azubi auf den Unterricht einzustimmen und ihm das angestrebte Lernziel zu nennen.

Als Zweites macht der Ausbilder den Lerninhalt gegenüber dem Azubi vor und erklärt ihm, was er tun soll, warum er das tun soll, wie er das tun soll und was er auf keinen Fall tun darf.

Als Drittes lässt der Ausbilder den Azubi den Arbeitsvorgang nachmachen und erklären: Was ist zu tun? Warum ist das zu tun? Wie soll es getan werden? Was darf gar keinen Fall getan werden?

Als Viertes lässt der Ausbilder den Azubi die zu erlernende Arbeitsweise an praktischen Aufgaben üben, üben, üben.

Screenshot vom Video zur 4-Stufen-Methode

Screenshot vom Video zur 4-Stufen-Methode.

Zu diesem Video gibt es innerhalb meines AdA-OnlineKurses auch eine detaillierte Bewertung:

  • Was war gut?
  • Was hätte besser gemacht werden können?

Was sind die Vorteile und Nachteile der 4-Stufen-Methode?

‘Unterrichtsmethoden’ und ‘Ausbildungsmethoden’ sind übrigens die pädagogisch richtigen Begriffe. – ‘Unterweisungsmethoden’ ist das eher umgangssprachliche und veraltete Wort.

Vorteil der Vier-Stufen-Methode gegenüber dem Lehrgespräch: Der Azubi kann den Lerninhalt durch sein praktisches Tun erleben.

Die klasssische Variante der 4-Stufen-Methode hat aber den Nachteil, dass der Azubi in Stufe 2 nur relativ passiv zuhören und zuschauen kann. Dieser Nachteil wird durch die modifizierte Variante vermieden, siehe weiter unten.

Es ist übrigens ein gravierender Fehler eines Ausbilders, wenn er die die dritte Stufe überspringt und somit eine unbrauchbare “3-Stufen-Methode” daraus macht.

Welche Lern-Inhalte gehören zu den psychomotorischen Lernzielen? 

Mitunter herrscht – auch bei manchen Dozenten von Vorbereitungskursen zur Ausbildereignungs-Prüfung und auch bei manchen IHK-Prüfern(!) – Unklarheit darüber, ob bestimmte Lerninhalte eher kognitiver oder eher psychomotorischer Art sind.

Auszug aus der eMail einer Dame, die den praktischen Teil ihrer Ausbildereignungs-Prüfung leider nicht geschafft hatte: 

“… Ich werde bei der Wiederholungsprüfung nicht mehr die 4-Stufen-Methode anwenden. Die Literatur scheint sich wohl auch nicht einig zu sein, in welchen Fällen diese Methode die richtige ist.

Zum Ausfüllen von Formularen wird teilweise ausgeführt, dass das kein psychomotorischer Inhalt sei, andere Quellen sagen, dass das Ausfüllen von Formblättern per 4-Stufen-Methode gemacht werden soll. …”

Was ist denn nun richtig?

  • Die 4-Stufen-Methode soll verwendet werden, wenn der Lernende einen Bewegungsablauf erlernen soll. Es soll also ein psychomotorisches Lernziel erreicht werden.
  • Das Ausfüllen-Können eines Formulars stellt im Normalfall keinen psychomotorischen Lerninhalt dar, weil der Azubi die Feinmotorik beim Schreiben wohl bereits während der Schulzeit erlernt haben wird …Theoretische Ausnahme: Der Azubi soll die Buchstaben und Ziffern so perfekt schreiben lernen, dass sogar eine schlechte Klarschriftlese-Software die Buchstaben einwandfrei erkennen kann. Und das auch noch von der vierten Durchschreibe-Kopie.
  • Anstelle der klassischen soll schon seit vielen Jahren die modifizierte 4-Stufen-Methode angewandt werden.

Was ist das Besondere der modifizierten 4-Stufen-Methode?

Die modifizierte 4-Stufen-Methode erfordert schon in Stufe 2 (‘Vormachen und Erklären’) eine aktive Einbeziehung des Azubis, insbesondere durch Fragen und Antworten und auch durch sein Tun: Der Ausbilder lenkt dabei den Auszubildenden – quasi wie eine Marionette.

Was die Fragen angeht:

  • Offene Fragen stellen.
  • Keine Ja- / Nein-Fragen und keine Suggestiv-Fragen stellen.

Das Fragen-Beantworten und das Tun durch den Azubi haben zwei entscheidende Vorteile:

  • höhere Motivation des Auszubildenden,
  • wirkungsvolleres Vorbereiten auf das dann folgende Nachmachen-und-Erklären-Können.

Das ist sind auch die Begründungen, weshalb das rein passive Verhalten des Auszubildenden in Stufe 2 (Vormachen und Erklären durch den Ausbilder = Zuschauen und Hinhören durch den Auszubildenden) bei der klassischen Variante nicht mehr als angemessen gilt!

Sofern Sie sich innerhalb Ihrer Ausbildereignungs-Prüfung für diese Unterrichtsmethode entscheiden, sollten Sie sie in der modifizierten Version durchführen, also nicht in der klassischen Variante!

Egal, ob Sie die 4-Stufen-Methode innerhalb Ihrer Ausbildereignungs-Prüfung vorführen oder nicht: Sie sollten diese Unterweisungsmethode auf jeden Fall erklären können – die klassische und die modifizierte Variante: Die Prüfer werden Sie wahrscheinlich im Fachgespräch danach befragen … wie auch zu einigen weiteren Unterweisungsmethoden.

Sonderpunkt: Die markierte Aussage der IHK Oberfranken ist zweifach problematisch:

  1. Für andere IHKs ist die 4-Stufen-Methode in der klassischen Variante ein Fehler.
  2. Nicht die IHK, sondern der Prüfling hat das Wahlrecht, mit welcher Unterrichtsmethode er die ‘Unterweisung’ durchführt (korrekt: Durchführung einer Ausbildungssituation).

Wie gut wissen Sie bereits Bescheid?


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zwei von mehr als 600 Kunden-Rezensionen auf Amazon:

Auch schon früher gab es ähnlich gute Bewertungen:

Rezension von 2014 zu meinen AEVO-Lernkarten

kompletter Text dieser Rezension auf Amazon:

Das Konzept sich mit Hilfe eines Lernkastens vorzubereiten kam mir in den Sinn, als ich gemerkt habe wie anstrengend es war, die Bücher zum Thema AEVO zu lesen und dann stumpf Multiple-Choice abzuackern. Ich hab das ein paar Tage gemacht und dann aber festgestellt, dass ich nicht wirklich Wissen aufbaue sondern nur mein Gehirn auf Wiedererkennung trainiere.

Also hab ich angefangen mir selbst einen Lernkasten zu basteln. Guter Ansatz, aber sehr zeitaufwändig und es soll ja noch Zeit über bleiben, um dann auch damit zu Lernen bevor die Prüfung ansteht.

Durch puren Zufall bin ich dann auf diese Lernkarten gestossen, habe sofort zugeschlagen und wurde bisher nicht enttäuscht.

Die Sammlung ist wirklich umfangreich und die Antworten zu den Fragen sind oft erklärt, wenn es notwendig ist. Auch die Paragraphen zu den Gesetzen sind immer mit angegeben, wenn man gezielt mit den Arbeitsgesetzen arbeiten möchte.

Wenn man etwas verbessern möchte, dann würde mir jetzt nur die Anlieferung der Karten in den Sinn kommen. Diese werden als Bögen geliefert. Eine Perforation zur Trennung der einzelnen Karten ist vorhanden und sie lassen sich auch gut herauslösen. Es sind aber halt einfach so viele. Das dauert 😉

Die Karten bereits getrennt in einer kleinen Lernbox wäre mir noch mal ein paar Euros wert gewesen.

Die Lieferung kam übrigens am Tag nach der Bestellung. Einen Tag schneller als von Amazon geschätzt. Super!

Das für die AEVO-Prüfung erforderliche Wissen ist umfangreich und vielfach nicht logisch ableitbar.

Nutzen Sie deshalb für Ihre Prüfungsvorbereitung meine bewährten Services – gut strukturiert und mit zahlreichen Beispielen, Grafiken, Merksätzen, Eselsbrücken und Tipps für die Prüfung:

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